Eremiten in Deutschland
Einsam und allein?
Leseprobe:
Die uralten spirituellen und asketischen Begriffe der Theologie der Wüstenväter und -mütter sind ein überaus kostbares Erbe und in ihrer radikalen Hinordnung und der von Erfahrung gesättigten Sinnspitze für ein geistliches Leben unverzichtbar. Aber dieses Erbe muss für heute, für unsere Zeit verstanden, aufbereitet, umgesetzt und gelebt, gestaltet werden. Gelebt in einem Lebensraum, der sich fundamental vom Lebensraum eines Antonios, einer Wilbirg oder eines Bruder Klaus unterscheidet und auch vom Lebensraum der heute lebenden maronitischen und koptischen Eremiten.
Und dessen zutiefst gewandelte gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische, theologische und spirituelle Gegebenheiten nicht nur das Umfeld des Eremiten prägen, sondern auch ihn selbst von Geburt an beeinflussten und nachhaltig formten. So gilt auch für das neue eremitische Leben in Deutschland, was das Konzilsdokument „Perfectae caritatis“ für die Ordensinstitute sagt: Eine zeitgemäße Erneuerung bedeute eine „ … ständige Rückkehr zu den Quellen jedes christlichen Lebens und zum Geist des Ursprungs der einzelnen Institute, zugleich aber deren Anpassung an die veränderten Zeitverhältnisse. … Letzte Norm des Ordenslebens ist die im Evangelium dargelegte Nachfolge Christi. Sie hat allen Instituten als oberste Regel zu gelten.“(43)
Es geht also nicht darum umzukehren zu einer Lebensform der Vergangenheit, sondern umzukehren zum lebendigen Gott auf einem ganz bestimmten Weg mit ganz bestimmten äußeren und inneren Koordinaten.
Einsam und allein? Eremiten in Deutschland
Mit einem Vorwort von Josef Sudbrack SJ
St. Benno Verlag Leipzig 2001
2. erweiterte und überarbeitete Auflage Aschendorff Verlag Münster 2006
3. überarbeitete Auflage Verlag Aschendorff Münster 2017
kart., 144 S., 9,80 €
ISBN 978-3-402-00235-3
Eine tschechische Übersetzung erschien 2005 in Kostelni Vydri, eine polnische 2009 in Krakau.